Lieferengpässe gibt es vor allem für Produkte und Teile aus China. Die Lieferketten über chinesische Häfen wurden während der Corona-Pandemie gestört und führen immer noch zu Verzögerungen, die sich wohl auch über das Jahr 2022 fortsetzen werden. Die Importe von E Scooter, Elektroroller oder E Motorräder nach Deutschland sind davon ebenfalls zum Teil betroffen.
Dazu kommt, dass mit steigenden Benzinpreisen, in Folge des Ukraine-Krieges die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen seit März 2022 sprunghaft gestiegen ist. Beide Faktoren führten bereits gegen Sommer dazu, dass es in den Regalen der Hersteller und Händler zunehmend leerer wurde und einige Modelle nicht mehr so schnell geliefert werden können, wie sie vergriffen sind.
Welche E Scooter Marken sind betroffen?
Wir haben uns mal bei dem Herstellen umgesehen, wer von Lieferengpässen betroffen ist, welche Modelle nicht mehr geliefert werden können und wie die Unternehmen mit dem Problem umgehen.
Beim Elektronikfachhändler Mas Elektronik aus Buxtehude war als erstes das neue E-Scooter Modell ‚Digger Jubelt‘ ausverkauft. Das Modell war gerade erst im Frühling auf den Markt gekommen. Es wurde bereits nachbestellt, aber die Lieferung wird wohl frühestens im Oktober erwartet. Bis dahin muss sich der Kunde gedulden.
Das deutsche e Scooter Unternehmen ePowerFun gibt an: „Wir haben aktuell Vorbestellungen zum 29. August. Im September wird sich die Lage verbessern und wir werden voraussichtlich lieferbar sein für ein paar Wochen. Für den Rest des Jahres sollten wir dann weiter lieferbar sein oder es wird kurze Vorbestellungszeiten von 2-3 Wochen geben, je nach Modell. Für 2023 versuchen wir natürlich die Lieferbarkeit zu verbessern. Die Nachfrage ist aber wirklich schwierig vorher zu sehen. Das ist schon in diesem Jahr so.“ Die Nachfrage nach den hochwertigen Modellen von ePowerFun ist hier so groß, dass es dem Kunden nichts ausmacht, auch 2 oder 3 Wochen auf sein Fahrzeug zu warten.
Bei der Luxus-e-Scooter Marke Egret aus Hamburg scheint man bestens vorbereitet zu sein. Florian Walberg (Founder & CEO von Egret) gibt an: „Gerade bei weltwirtschaftlichen Impacts wie der aktuellen Logistik-Krise und der Parität im Dollar-Wechselkurs zeigt sich die Qualität einer lang aufgebauten Supply Chain. Wir freuen uns, dass wir unsere Fahrzeuge wie geplant ausliefern können.“
Auch beim hannoverschen Hersteller Moovi ist man vorbereitet. „Bei Moovi werden, bis auf wenige elektronischen Bauteile, alle Teile in unserer Fabrik gefertigt. Dadurch sind wir von Lieferengpässen zum größten Teil verschont geblieben und werden es auch bleiben. Trotzdem bleiben auch wir von den aktuellen Krisen nicht gänzlich unberührt. Auch wir kämpfen mit starken Preisanstiegen im Bereich Energie und Material. Ein großer Vorteil: Unsere Fabrik wird von einem großen familiengeführten Unternehmen betrieben, welches nahezu autark die Produktion durchführen kann.“ So Nikolaj Stachan, Business Sales Manager von Moovi.
XIAOMI oder Ninebot e Scooter-Modelle sind ebenfalls von Lieferengpässen betroffen. Noch aber tauchen sie immer wieder beim Discounter auf. Kunden sollten sich aber schon beim Kauf eines Elektrofahrzeuges Gedanken machen, ob auch Ersatzteile nachbestellt werden können. Auch ein e Scooter hat Verschleißteile, die nach einer gewissen Zeit ausgetauscht werden müssen.
Streetbooster, ebenfalls ein deutsches E Scooter-Unternehmen, hat sich die schwierige Marktsituation zunutze gemacht und bereits im Frühling für Nachschub gesorgt. Jetzt wirbt das Unternehmen mit einer Express-Bestellung mit Lieferung in 2 bis 3 Tagen und einer 7-jährigen Ersatzteilgarantie.
Elektroroller Angebote schnell vergriffen
Auch beim größten deutschen Elektroroller Lieferanten Nova Motors hat die Nachfrage das Angebot bereits überholt. Große Modelle wie der INOA Sli6 oder der Sli8 sind nicht mehr auf Lager und können nicht bestellt werden. Auf der Homepage von Nova Motors ist zu lesen, dass aktuell kein Lieferdatum bekannt ist. Andere Standardmodelle bis 45 km/h hat man wohl noch auf Lager. Diese können in 7 bis 21 Tagen nach Bestellung ausgeliefert werden. Bei Nova Motors werden die Fahrzeuge sogar durch einen firmeneigenen Lieferdienst geliefert, der auch gleich eine Einweisung zum Fahrzeug macht.
Neue E Motorräder sind 2022 Mangelware
Die Nachfrage nach Elektro Motorrädern hat in 2022 ebenfalls sprunghaft zugenommen. Auch hier gibt es Lieferschwierigkeiten, bzw. bei vielen Händlern vor Ort können keine Modelle mehr angeboten werden. Wer hier noch Ware anbieten kann, hat die Nase vorn. Das sehr beliebte E Motorrad Modelle von Super Soco aus Österreich wurde dieses Jahr bei den meisten Händlern schlichtweg ausverkauft. Zum Jahreswechsel und in Hinblick auf das nächste Jahr werden wieder größere Lieferungen erwartet. Und hoffentlich lösen sich so die Lieferengpässe für die kommende Saison wieder auf.